Dublin Marathon

Wenn der Herbst naht und man die großen Stadtmarathons liebt, muss man sich entscheiden, wo die Reise hingehen soll. Dank der Billigflieger ist die Auswahl riesig und wir drei Läufer und 2 Betreuer machten uns auf den Weg zum 31. Adidas-Marathon in Dublin am 25.10.2010.

Der erste Eindruck der Stadt war doch verblüffend.  Hier sollen 13 000 Läufer starten? Wo waren die denn alle? Und sicherlich wusste kein Einheimischer, dass der Lauf am Feiertag Bank Holiday am kommenden Montag statt finden würde. Wir sahen uns schon alleine auf der Strecke, gab es in der Stadt doch keinen einzigen Hinweis auf diese Großveranstaltung.

Nach der Ankunft ging es bald zur Marathonmesse. Dort waren sie dann doch, die anderen 13000 Laufwilligen, bestehend aus 8500 Iren und dem restlichen Feld aus 74 Nationen. Rekordbeteiligung!

Unser Reisegepäck war riesig gespickt mit allen Eventualitäten, die der Wettergott mit Temperaturen, Regen und Wind uns bereiten konnte.

Am Sonntag machten wir schon mal eine Besichtigung des Start und Zielbereichs. Von dem dortigen Aufbauteam bekamen wir dann die Auskunft, dass es keine Duschen gab, Wärmefolie man besser selber mitbringen sollte und man sich bei der Anreise auch besser auf die Füße verlassen sollte, als auf den Busverkehr zu setzen. Der Kommentar "that's Dublin" musste noch öfter her halten, was aber der ganzen Veranstaltung sicherlich keinen negativen Touch gab, war es doch eher eine Bodenständigkeit, mit der wir uns gut arrangieren konnten.

Dann kam der Starttag. Es hatte in der Nacht zuvor gefroren, der Himmel tat sich am Morgen strahlend blau auf und es war vollkommen windstill. Wir stellen uns kleidermäßig gut darauf ein und reisten mit der noch fahrenden Straßenbahn an. Je mehr wir Richtung Innenstadt kamen, desto mehr füllte sich die Bahn mit Läufern und Begleitern, die sicherlich genauso nervös waren, wie wir. Von der Innenstadt-Haltestelle ging es zu Fuß Richtung Start, Unmengen von Menschen, Umkleidebeutel auf dem Rücken, Flasche in der Hand hatten das gleiche Ziel und bevölkerten eine Stadt, die sicherlich sonst um diese Zeit mehr Ruhe ausstrahlt.

Wir reihten uns in unsere Startblöcke ein, lauschten gemeinsam der Irische Nationalhymne, um dann endlich den Startschuss zu hören, auf den wir alle so lange hin trainiert hatten.

Der Lauf war 26,2 Meilen lang. Ging einfach schneller nur 26 Schilder mit dem Streckenziel abzulaufen zu müssen als 42. So hatte ich mir das im Kopf zumindest zurecht gelegt. Der Lauf dauerte dann aber genau so lang, als würde man 42,195 Kilometer laufen. Da Dublin architektonisch nicht so ein ausgeprägtes Stadtbild hat und eher ländlich angelegt ist, ging es sowohl durch riesige Parks, als auch durch endlose Häuseransiedlungen. Und überall standen Menschen, die uns angefeuert hatte. Nicht nur das, sie stellen auch einen Großteil der Versorgung dar. Überall wurde man von ihnen mit Obst und Gummibärchen versorgt. Das war toll. Die offizielle Verpflegung an der Strecke bestand aus reichlich Energiegels und Wasser. Energiedrinks gab es selten und den Rest bestritt halt die Bevölkerung. Einmal habe ich auch Melonen gesehen. Aber Verpflegung, wie wir von andern Läufen gewohnt waren, suchte man vergeblich. Bananen bekamen wir zum Glück von unseren Betreuern gereicht, die wir an der Strecke postiert hatten.

Häufig gab es Brücken. Dadurch kam man gar nicht so in den Trott immer nur die Geradeauslaufmuskel zu bewegen, sondern durfte durch regelmäßige Anstiege auch mal die anderen Muskeln betätigen.

Und so liefen wir dem Ziel entgegen, begleitet von Windstille, Sonnenschein und guter Laune, die uns von der Bevölkerung  entgegen gebracht wurde.

Den Lauf haben wir am Abend mit den Iren gefeiert. In dem Vergnügungsviertel von Dublin, in der Templerstraße, geprägt von Musikern die in und vor den Pubs musizierten haben wir mit einem Guinness auf unseren Marathon angestoßen und waren glücklich, an so einem schönen Event teil genommen zu haben.

Gunter lief schon fast an seine Bestzeit heran, aber auch wir beide waren glücklich, dass wir im Ziel angekommen waren.

Claudia Stüwe

(Ergebnisse: Gunter Augustat 3:44, Uta Fehrmann 5:06, Claudia Stüwe 4:03)